Experten diskutieren über Zukunft der E-Mail

16. Mai 2014 von Sebastian Schulte

MDays-Email-Expo

Email-Expo und M-Days fanden großen Anklag (Bild: Messe Frankfurt Exhibition GmbH / Sandra Gätke)

Die E-Mail ist und bleibt das zentrale Kommunikationsmittel. Dies zeigt eine aktuelle Umfrage, die anlässlich der Email-Expo durchgeführt wurde, die in dieser Woche in Frankfurt am Main stattfand. 72 Prozent der rund 100 befragten Experten gehen demnach davon aus, dass die E-Mail als bewährtes und universelles Medium weiterhin eine sehr starke Rolle spielt.

„E-Mail-Marketing ist einer der wichtigsten und meist genutzten Bereiche im Online-Marketing. Dies wird auch auf absehbare Zeit so bleiben, so dass Social Media auch zukünftig die E-Mail nicht als zentrales Kommunikations- und Marketinginstrument ersetzen wird“, betont Dr. Torsten Schwarz. Schwarz gehörte auf der Messe-Veranstaltung zu den Teilnehmern einer Diskussionsrunde, die sich der Frage widmete: Hat die E-Mail noch eine Zukunft?

Neben dem Geschäftsführer von Absolit Consulting nahmen eco-Vorstand Prof. Michael Rotert, Finn Steglich (SySS GmbH), Ingmar Wolf (TeraData) und Leslie Romeo von der United-Internet-Gruppe (1&1, GMX, WEB.DE) auf dem Podium Platz. Moderator Frank Puscher spielte den fünf Gesprächspartnern die Bälle geschickt zu. Vor zahlreichen Zuschauern entwickelte sich eine lebendige Debatte. Im Mittelpunkt stand zunächst die De-Mail.

De-Mail

„Der neue, rechtsverbindliche Kommunikationsstandard soll nicht die E-Mail ersetzen, sondern den Brief“, stellte Romeo klar. Er räumte auch mit dem Mythos auf, dass es sich um eine deutsche Insellösung handelt: „De-Mail basiert auf anerkannten, weit verbreiteten Standards aus dem E-Mail-Umfeld wie dem SMTP-Protokoll. Die Nutzung ist grundsätzlich auch für Bürger, Firmen und Institutionen im Ausland möglich.“ Und zwar auf zwei Arten, die beide bereits in der Praxis erfolgreich erprobt wurden. So kann ein multinationales Unternehmen alle Niederlassungen mit De-Mail ausstatten und über die Landesgrenzen hinweg rechtsverbindlich digital kommunizieren. Im Rahmen der Pilotphase wurde dieses Verfahren u.a. vom EADS-Konzern getestet. Außerdem  kann das De-Mail System im Laufe der Zeit problemlos mit anderen internationalen wie nationalen Lösungen interoperieren (z.B. über Gateways).

Diskussionsrunde

Leslie Romeo, Ingmar Wolf, Michael Rotert, Finn Steglich und Thorsten Schwarz diskutierten über die Zukunft der E-Mail. Moderiert wurde die Runde von Frank Puscher (Bild: Thomas Plünnecke / GMX).

Bedrohungen im Internet

Vor dem Hintergrund des NSA-Skandals war natürlich auch die Sicherheit des Mail-Verkehrs ein Thema. Es sei ein Fehler, sich ausschließlich auf eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zu konzentrieren, betonte Leslie Romeo. Grund: „Das Ausspähen der Daten ist nicht die einzige Bedrohung im Netz. Die Bedrohung durch Viren, Trojaner und andere Schadsoftware ist mindestens genauso groß.“ Das „größte Problem“ der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, darin waren sich alle Diskutanten einig, ist die Schlüsselverwaltung. Hinzu kommt, dass Verfahren wie PGP & Co. technisch so komplex sind, dass sie nur von wenigen angewendet werden können. Die Marktforscher von YouGov haben ermittelt, dass nur 7 % der Nutzer ihre Daten selbst verschlüsseln können.

Die Zukunft der E-Mail wird nach Einschätzung der fünf Experten maßgeblich vom Trend zum „Smallscreen“ geprägt, also der mobilen Internet-Nutzung. Dr. Thorsten Schwarz: „Bald werden alle Menschen ein Internet-fähiges Smartphone besitzen. Und es wiederholt sich das, was schon bei Internet-fähigen PCs der Fall war: Die meistgenutzte Anwendung ist die E-Mail. Wer ein Smartphone hat, nutzt es, um schnell von unterwegs seine E-Mails zu checken.“ Die Weiterentwicklung der Inbox sei für den Erfolg ganz entscheidend.

Internationale Fachleute und M-Days

Neben Vertretern aus Deutschland konnte die Email-Expo in diesem Jahr auch zahlreiche internationale Fachleute aus Dänemark, Großbritannien, den Niederlanden oder Belgien für Vorträge und Diskussionsrunden gewinnen. Parallel zur Email-Expo fanden die M-Days statt, die größte Fachmesse mit Kongressforen rund um das Mobile-Business.

Die inhaltliche Verknüpfung der beiden Veranstaltungen bot Fachbesuchern und Ausstellern deutliche Synergieeffekte. Die M-Days spiegelte alle Facetten der mobilen Marktentwicklung wider – von Kommunikations- über Vertriebs- bis hin zu Contentlösungen. Rund 140 Aussteller und 4.400 Teilnehmer der M-Days nutzten die intensive Atmosphäre in Messehalle 11. Die Organisatoren waren am Ende zufrieden. „Das Zusammenspiel von Ausstellungsareal und direkt angebundenen Kongressbühnen hat die Teilnehmer überzeugt. Das integrierte Konzept der M-Days 2014 hat auf Anhieb hervorragend funktioniert“, resümierte Iris Jeglitza-Moshage, Mitglied der Geschäftsleitung der Messe Frankfurt Exhibition GmbH. „Damit entwickelt sich die M-Days mit ihrer neunten Veranstaltung als hochwertige Business-Plattform für die Geschäftswelt von morgen.“

Kategorie: Mail

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