In Rio de Janeiro gibt es kurz vor Schluss noch einen Freistoß. Halbrechte Position. Relativ weit weg vom Tor, aber gefährlich genug. 9.594,96 Kilometer Luftlinie entfernt: In München tickert und fiebert die Sportredakteurin beim WM-Finale mit. Jetzt nur kein Tor mehr für Argentinien, sonst gäbe es nicht nur Elfmeterschießen – auch der fast fertige Artikel zum Weltmeistertitel müsste umgeschrieben werden.
Zwei Minuten später hat Deutschland den vierten Stern. Die vorbereitete Schlagzeile geht mit dem Schlusspfiff online. Und auch, wenn die Kollegen in der Redaktion jetzt lieber feiern würden: Feierabend ist noch lange nicht. Der Spielbericht wird korrekturgelesen. Erste Reaktionen werden auf Twitter recherchiert. Andreas Brehme, WM-Held von 1990, steht zum Interview bereit. Was sagt die in- und ausländische Presse? Die Lichter in der Redaktion gehen heute sehr spät aus.
365 Tage im Jahr. Von morgens 6 Uhr bis abends 24 Uhr. Für die 1&1 Redaktion im Münchner Newsroom ist kein Tag wie der andere. Auf Monitoren laufen TV-Bilder verschiedener Nachrichtensender. Auf anderen Bildschirmen werden die aktuellen Daten der Webseiten in Echtzeit dargestellt. Welche Artikel werden gerade gelesen? Wie entwickeln sich Besuche und Klicks? Wie viel Traffic kommt über Suchmaschinen, wie viel über soziale Netzwerke?
Vorausschauende Vorbereitung
„Journalismus findet heute in Echtzeit statt”, sagt Thomas Rebbe, Chefredakteur der Portale WEB.DE und GMX. „Die Redakteure müssen innerhalb von Sekunden auf aktuelle Ereignisse reagieren – und sich gleichzeitig vorausschauend auf planbare Ereignisse wie beispielsweise die Weltmeisterschaft vorbereiten. Unsere Leser sollen sich bei uns zu jeder Zeit umfassend und aktuell informieren können.”
50 Mitarbeiter arbeiten jeden Tag daran, diesem Anspruch gerecht zu werden. Die Redaktion betreut dabei ein breites thematisches Spektrum. Die Marken WEB.DE, GMX und 1&1 warten mit zahlreichen Themenbereichen auf – von Nachrichten, Finanzen und Sport bis hin zu Unterhaltung, TV, Lifestyle, Reise und Gesundheit. Für die österreichischen und schweizer Leser werden eigene Inhalte recherchiert und auf GMX.AT und GMX.CH veröffentlicht. Mit Auto-Service.de gibt es ein eigenes Portal rund um das Thema Mobilität. Top.de bietet Themen rund um Glamore und Gossip. Und mit Mail.com werden redaktionelle Themen für den englischsprachigen Raum, vor allem die USA und Großbritannien angeboten.
Chefredakteur Thomas Rebbe
Gute Organisation
Das alles geht nur mit einem gut organisierten Team. Schon auf dem Weg zur Arbeit informieren sich die Redakteure der Frühschicht über die aktuelle Nachrichtenlage. Schnell werden neue Beiträge recherchiert und veröffentlicht. „Durch die rasante Verbreitung von Smartphones werden unsere Inhalte immer früher am Tag genutzt”, sagt Rebbe. „Vor ein paar Jahren noch stieg die Nutzung meist zwischen 8 und 9 Uhr an, heute wird das Smartphone schon im Bett gezückt – oft noch bevor dem Partner ein guter Morgen gewünscht wird.”
Herzstück der Redaktion ist der der zentrale Newsdesk. Hier laufen den gesamten Tag über alle Informationen zusammen. Der „Chef vom Dienst” entscheidet, welches Thema Aufmacher wird. Zudem steht er in ständigem Austausch mit den „Redakteuren vom Dienst”, die aus den einzelnen Ressorts die Beiträge zusammentragen und die Autoren mit der Recherche neuer Themen beauftragen.
„Mittlerweile werden gut zwei Drittel unseres Traffics mit eigenen Inhalten erzielt – das stärkt die Relevanz auch für Suchmaschinen und soziale Netzwerke”, erläutert der Chefredakteur die Bedeutung eigener Inhalte. Am Newsdesk laufen aber auch die Inhalte von Nachrichtenagenturen und anderen Partnern zusammen. Unter anderem arbeitet die Redaktion mit „Spiegel Online”, „Welt Online” und zahlreichen Fachverlagen zusammen.
Konkurrenzbeobachtung
In der täglichen Redaktionskonferenz am frühen Nachmittag gibt der Chef vom Dienst einen Überblick über die bereits fertigen und noch geplanten Themen. Außerdem wird die Zahlenentwicklung vorgestellt: Was läuft gut? Wo muss nachgesteuert werden? Der SEO-Redakteur gibt einen aktuellen Stand zu den Keywords, mit denen Artikel bei Google ranken – und in der Themenkritik wird ein Vergleich zur Konkurrenz gezogen: Wie gehen Spiegel, Bild oder Süddeutsche Zeitung mit den Themen des Tages um? Wo stimmt die eigene Qualität, wo geht es noch besser?
Thomas Rebbe: „Jedem bei uns ist klar, dass sich Medien fortlaufend verändern müssen, um auch morgen noch die Interessen der Leser zu treffen. Es sind gerade mal 30 Jahre seit der ersten E-Mail in Deutschland vergangen. Seit 15 Jahren gibt es Nachrichten bei Web.de, seit 10 Jahren bei GMX. Wie genau unsere Arbeit in 5 Jahren aussieht, wissen wir heute noch nicht. Nur, dass sie anders sein wird.”
Tipp: Lesen Sie hier, was sich nach dem jüngsten Relaunch der Magazinseiten alles geändert hat.
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