Voll abgezockt – Identitätsklau im Internet

17. April 2013 von Sebastian Schulte

In „Voll abgezockt” nimmt Diana die Identität von Sandy an. Als dieser davon erfährt, nimmt er die Verfolgung auf (Bild: Universal)

Stellen Sie sich folgende Szene vor: Sie stehen im Supermarkt oder Kaufhaus an der Kasse und hinter Ihnen wartet eine Schlange von Menschen darauf, dass Sie endlich bezahlen. Plötzlich funktioniert Ihre EC-Karte nicht. Und da Sie nicht genug Bargeld im Portemonnaie haben, müssen Sie alle Sache im Geschäft lassen. Als wäre das nicht genug, erfahren Sie auf Nachfrage bei Ihrer Bank, dass Ihr Konto vollständig leer geräumt ist, weil eine fremde Person hunderte Kilometer entfernt immer wieder etwas abgehoben hat. Genau das wiederfährt dem Finanzmanager Sandy Bigelow Patterson im Film „Voll abgezockt“.

In der US-Komödie nimmt Melissa McCarthy alias Diana die Identität von Sandy an und finanziert ihr ausschweifendes Leben auf dessen Kosten. Als Sandy (Jason Bateman) Wind davon bekommt, macht er sich kurzerhand nach Miami auf, um die pfundige Dame nach Colorado zu holen und den Betrug zu melden. In der Realität muss man den Täter zwar nicht als lebenden Beweis zu den Behörden bringen – Identitätsdiebstahl gibt es aber leider nicht nur auf der Leinwand.

Im Gegensatz zu den Zuschauern des Kassenschlagers, der in den Vereinigten Staaten sogar zwischenzeitlich die Kinocharts anführte und auch hierzulande bereits mehr als 400.000 Menschen anlockte, ist dies für die Betroffenen gar nicht lustig. Der Torwart des Fußball-Bundesligisten Hamburger SV, René Adler, schloss kürzlich beispielsweise sein Facebook-Profil, nachdem sich Kriminelle Zugang zu seinem Account verschafft hatten und in seinem Namen krumme Geschäfte mit VIP-Tickets und Trikots abwickeln wollten.

Der Fachbegriff dafür lautet Social Engineering. Beim Social Engineering (engl. eigentlich „angewandte Sozialwissenschaft“) täuscht der Täter eine fremde Identität vor. Geschehen kann das praktisch überall – am Telefon, via E-Mail oder eben wie im Falle Adler über Soziale Netzwerke. Oft sammeln die Betrüger zunächst einige Informationen über das Opfer und missbrauchen diese anschließend, um ihren Plan zu verwirklichen.

2012 wurden allein in den USA 12,6 Millionen Menschen Opfer eines Identitätsdiebstahls. Das sind mehr als fünf Prozent aller Erwachsenen. Zu beobachten ist, dass die Zahl in den letzten drei Jahren immer weiter angestiegen ist. Auch in Deutschland ist Identitätsdiebstahl ein Problem. Im Jahre 2011 soll es in rund 60.000 Fällen zu einer solchen Straftat gekommen sein.

Zum Schutz vor Social Engineering empfehlen die GMX Sicherheitsexperten folgende Tipps:

– Geben Sie niemandem via Telefon, E-Mail oder Facebook Auskunft über geheime Daten
– Sind Sie Opfer einer Attacke geworden, rufen Sie zuerst Ihre Bank, danach die Polizei an
– Seien Sie stets misstrauisch und geben Sie auch scheinbar Unwichtiges nicht leichtfertig öffentlich Preis
– Überprüfen Sie Ihre Privatssphäre-Einstellungen in Sozialen Netwerken
– Laden Sie nur Software aus dem Internet und aus Datei-Anhängen herunter, wenn es sich um eine vertrauenswürdige Quelle oder einen bekannten Absender handelt
– Folgen Sie nie dem Link eines unbekannten Absenders

Sind auch Sie selbst schon einmal Opfer von Identitätsdieben geworden? Oder kennen Sie einen besonders guten Trick, wie man sich schützen kann? Dann schreiben Sie uns! Unter socialmedia@gmxnet.de freuen wir uns auf Ihre Nachrichten.

Kategorie: Sicherheit

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