„2017 haben WEB.DE und GMX im Schnitt 780 Millionen Spam-Mails pro Woche erkannt. Im ersten Quartal 2018 sehen wir einen starken Spam-Anstieg um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit liegt das Spam-Volumen aktuell bei über einer Milliarde Mails pro Woche“, sagt Jan Oetjen, Geschäftsführer der beiden größten deutschen E-Mail-Anbieter GMX und WEB.DE. Durch Früherkennungsmaßnahmen und intelligente Filtersysteme werden solche unerwünschten Nachrichten als Spam kategorisiert und in die Spam-Ordner der Postfächer zugestellt. Das tatsächliche Spam-Aufkommen liegt sogar darüber, wird aber effektiv durch Techniken wie beispielsweise Blacklisting eingedämmt. Viele Millionen Mails pro Tag werden so erst gar nicht in die E-Mail-Systeme von WEB.DE und GMX hinein gelassen, weil sie etwa von IP-Adressen kommen, die auf einer „schwarzen Liste“ stehen.
Dabei nimmt die Qualität der Spam-Mails zu. Früher waren sie leicht durch schlechtes Design, plumpe Verkaufsansprache und zahlreiche Rechtschreibfehler zu erkennen. Heute sind Spam-Mails professionell gestaltet und decken ein breites Themenspektrum ab: „Viagra-Werbung oder herzzerreißende Geschichten über vermeintliche Erbschaften gehören als klassische Spam-Evergreens noch heute zu den häufigsten Spam-Themen. Verstärkt greifen Spam-Versender aber auch gesellschaftspolitische Themen vom Trend zu Krypto-Währungen bis hin zu Trump-Tweets blitzschnell auf“, sagt Oetjen.
Ein weiterer Spam-Trend sind stark emotionale Botschaften, die entweder einschüchtern, verängstigen oder besonders neugierig machen sollen. Das können zum Beispiel dubiose Schreiben von Rechtsanwälten sein, eine gefälschte Bestellbestätigung eines Onlineshops oder der vermeintliche Hinweis auf den Empfang einer Nachricht in einem sozialen Netzwerk.
Diesen Inhalt hatte die erste Spam-Mail
Der Inhalt der ersten Spam-Mail aus dem Jahr 1978 war im Vergleich dazu eher harmlos: Der Computerverkäufer Gary Thuerk nutzte eine Liste aller 600 Personen, die im ARPANET, einem Vorgänger des heutigen Internets, aktiv waren, um zur Vorstellung eines neuen Computers in Los Angeles einzuladen. Schon damals waren viele Empfänger nicht gerade erfreut über die ungewünschte Werbemail, bei einem soll sie sogar den Computer lahmgelegt haben. Das berichtet Internet-Pionier Brad Templeton auf seiner Homepage. Dennoch war die Mail ein voller Erfolg. Obwohl das System nur etwa 300 der versendeten 600 Nachrichten zustellen konnte, wurde der vorgestellte Computer ein Verkaufsschlager. Der Fachzeitschrift „Computerworld“ sagte Spam-Versender Thuerk, dass seine Firma nach der Veranstaltung Computer im Wert von 14 Millionen US-Dollar verkauft habe.
Woher kommt der Name Spam?
Das Wort Spam hatte ursprünglich rein gar nichts mit der digitalen Welt zu tun. Im englischsprachigen Raum war unter der Bezeichnung zunächst ausschließlich eine spezielle Art von Dosenfleisch bekannt. Sie setzt sich aus den Worten spiced (gewürzt) und ham (Schinken) zusammen. Der nächste Schritt hin zur zusätzlichen heutigen Bedeutung geht auf die britische Komikertruppe Monty Python zurück. In einem Sketch wiederholten sie den Begriff „Spam” innerhalb weniger Minuten mehr als 120-mal.
Wegen der massenhaften Wiederholung desselben Wortes innerhalb kurzer Zeit verwendeten Benutzer des Netzwerks „Usenet” den Begriff, um massenhaftes Verbreiten von Artikeln in Newsgroups zu bezeichnen. Später wurde der Begriff dann auch in der E-Mail-Welt für unerwünschte Massenmails verwendet.