Beleidigungen und Rufmord im Internet nehmen zu (Bild: iStockPhoto)
Öffentliche Anschuldigungen und Verleumdungen sind im Internet an der Tagesordnung. Durch die scheinbare Anonymität des Mediums fühlen sich die Täter sicher. Als Opfer hat man oft das Nachsehen, da die Online-Einträge dauerhafte Spuren hinterlassen. Bereits jeder vierte deutsche Internetnutzer ist schon mindestens einmal online beleidigt worden. Das ergab eine aktuelle YouGov-Umfrage. Völlig hilflos sind die Betroffenen jedoch nicht, denn auch das Internet ist kein rechtsfreier Raum. Nachfolgend haben wir daher einige Tipps zusammengestellt, mit denen sich Internetnutzer vor Anfeindungen oder digitalen Rufmord-Kampagnen schützen können.
Suchen Sie nach Ihrem Namen
Um zu erfahren, was im Internet über Sie verbreitet wird, sollten Sie Ihren Namen, am besten in Verbindung mit dem Wohnort, in die populärsten Suchmaschinen eingeben. Abonnieren Sie auch einen Newsalert, der Sie umgehend informiert, sobald Ihr Name irgendwo als Schlagwort auftaucht.
Betreiben Sie Online Reputation Management
Beeinflussen Sie aktiv, was im Internet über Sie zu finden ist. Eine eigene Homepage oder ein Blog bieten ausreichend Platz für persönliche Informationen. Mit gezielter Suchmaschinen-Optimierung kann Ihre Webpräsenz in den Trefferlisten von Google & Co. auf den vorderen Plätzen landen.
Geben Sie möglichst wenig Informationen über sich preis
Wer in sozialen Netzwerken angemeldet ist, sollte unbedingt seine Privatsphäre-Einstellungen überprüfen. So lässt sich verhindern, dass x-beliebige Mitglieder etwas über Sie erfahren können, was ggf. nur für Ihre Freunde bestimmt ist. Außer auf Karriereplattformen wie Xing oder LinkedIn ist es zudem ratsam, die Angaben im Online-Profil auf ein absolutes Minimum zu beschränken.
Bewahren Sie einen kühlen Kopf
Bei hitzigen Diskussionen in Foren oder Chatrooms sollten Sie sich nicht einmischen. Lassen Sie sich auf keinen Fall provozieren – auch nicht, um einen Ihrer Bekannten zu verteidigen! Am besten Sie verlassen den Schauplatz der Debatte. Nicht selten läuft ein Wortgefecht nämlich so sehr aus dem Ruder, dass die Situation eskaliert und der Streit am Ende mit anderen Mitteln ausgetragen wird.
Reagieren Sie schnell
Werden Lügen über Sie gestreut, sollten Sie umgehend handeln. Im ersten Schritt wenden Sie sich an den Betreiber (Administrator) der jeweiligen Website. Sobald der über einen unzulässigen Eintrag informiert wird, muss er ihn unverzüglich löschen. Das gilt übrigens auch, wenn ein Foto ohne Ihre Einwilligung ins Netz gestellt wird.
Schalten Sie die Polizei und einen Anwalt ein
Wer Sie online bedroht, aufs Gröbste beleidigt oder nachweislich falsche Tatsachenbehauptungen in Umlauf bringt, macht sich strafbar. Bei extrem schwerwiegenden Verstößen können Opfer Schmerzensgeld verlangen. Zögern Sie im Ernstfall nicht, sich juristischen Beistand zu suchen und Anzeige zu erstatten.
Sichern Sie Beweise
Um die Täter zur Verantwortung zu ziehen, ist es hilfreich, etwas Belastendes gegen sie in der Hand zu haben. Betroffene sollten deshalb beispielsweise die entsprechenden Chatprotokolle sichern oder Screenshots von Foren-Beiträgen anfertigen. Wichtig sind Datum und Uhrzeit, damit sich das Ganze zuordnen lässt.
Informieren Sie Ihr Umfeld
Fiese Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer im Internet. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, die eigene Familie, Bekannte oder vielleicht sogar den Arbeitgeber rechtzeitig ins Bild zu setzen, damit diese vorbereitet sind und Ihre Version der Geschichte kennen. Wer sich für die Flucht nach vorne entscheidet, sollte sich freilich über das Risiko im Klaren sein, dass dadurch auch schlafende Hunde geweckt werden können.