Taschen- und Ladendiebe haben in der Weihnachtszeit Hochkonjunktur

12. Dezember 2012 von Sebastian Schulte

Auf Weihnachtsmärkten haben Kriminelle oft besonders leichtes Spiel (Bild: assona)

Auf Weihnachtsmärkten haben Taschendiebe besonders leichtes Spiel. Abgesehen haben sie es zum Beispiel auf Smartphones (Bild: assona)

Auf Weihnachtsmärkten haben Taschendiebe besonders leichtes Spiel. Abgesehen haben sie es zum Beispiel auf Smartphones (Bild: assona)

Langfinger kosten den hiesigen Einzelhandel im Weihnachtsgeschäft fast eine Milliarde Euro. Das hat eine aktuelle Studie des britischen Centre for Retail Research ermittelt. Der Löwenanteil von knapp 600 Millionen Euro geht demnach auf das Konto von Ladendieben. Rund 300 Millionen verschwinden durch unehrliche Mitarbeiter, die restliche Summe verschulden Lieferanten.

Abgesehen haben es die Spitzbuben vor allem auf Produkte mit hohem Wiederverkaufswert. Dazu gehören beispielsweise Alkohol, Kleidung, Elektrogeräte, Uhren, Schmuck und Parfüm.

Dass gerade jetzt in der Adventszeit so häufig geklaut wird, ist indes kein rein deutsches Phänomen. Wie die Erhebung des Instituts aus Nottingham zeigt, müssen Ladenbesitzer nahezu auf der ganzen Welt mit enormen Verlusten rechnen. Für Europa prognostizieren die Experten Umsatzeinbußen von insgesamt knapp sechs Milliarden Euro, in den Vereinigten Staaten sogar von sieben Milliarden Euro.

Doch nicht nur Geschäftsleute sind gut beraten, mit Argusaugen auf ihre Sachen zu achten, sondern auch Privatpersonen. Im Dezember haben in den Innenstädten nämlich Taschendiebe Hochkonjunktur. Das dichte Gedränge auf Weihnachtsmärkten macht es den Kriminellen besonders einfach. Abgelenkt durch das bunte Treiben oder vielleicht ein bisschen zu sorglos nach einem Gläschen Glühwein sind viele Menschen eine leichte Beute.

„Es sind immer die gleichen Tricks, mit denen die Täter Erfolg haben“, berichtet Stephanie Beer vom Versicherungsanbieter assona. Der Berliner Dienstleister verzeichnet im letzten Monat des Jahres fast schon traditionell eine starke Zunahme der Schadensmeldungen. „Die Diebe kommen oft in kleineren Gruppen“, sagt Beer. „Der erste lenkt dann das Opfer ab, der zweite stiehlt und der dritte haut mit der Beute ab.“

Eine andere Masche ist es, die Opfer „zufällig“ anzurempeln oder „unbeabsichtigt“ zu beschmutzen, etwa mit einem Getränk. Anschließend bedauern die Betrüger das scheinbare Missgeschick und helfen beim Reinigen, bis es ihnen gelingt, die Geldbörse zu entwenden. Neben dem Portemonnaie sind auch Smartphones, iPods oder Digitalkameras beliebtes Diebesgut.

„Wenn man vorsorgt und ein wenig wachsam ist, lässt sich das Schlimmste vermeiden“, betont Stephanie Beer. GMX und assona haben einige Tipps zusammengetragen, wie Sie sich vor Langfingern schützen können:

1. Nehmen Sie nur das Nötigste mit aus dem Haus.
2. Verstauen Sie Portemonnaie und elektronische Geräte wie Smartphones oder Digitalkameras am besten immer in der Innentasche Ihrer Jacke.
3. Verzichten Sie wenn möglich auf Rucksäcke, denn leicht zu öffnende Reißverschlüsse laden Profi-Diebe zum Klauen ein.
4. Halten Sie Hand- oder Umhängetaschen stets verschlossen und eng am Körper.
5. Seien Sie misstrauisch, wenn Fremde Sie in ein Gespräch verwickeln wollen oder sich nach einem Rempler ungewöhnlich höflich bei Ihnen entschuldigen.
6. Tragen Sie die Notfallnummer zum Sperren von Geldkarten und Telefon separat bei sich, so dass Sie bei einem Diebstahl schnell handeln können.

Was tun, wenn Sie bestohlen wurden?

1. Machen Sie andere Passanten auf den Dieb aufmerksam. Vielleicht kann jemand helfen, den Täter an der Flucht zu hindern.
2. Prägen Sie sich Gesicht, Statur, Kleidung oder Auffälligkeiten des Diebes ein. Dadurch erhöhen Sie die Chance, dass er gestellt wird.
3. Rufen Sie über 110 die Polizei an und erstatten Sie auf jeden Fall Anzeige.
4. Lassen Sie sofort Ihre Kredit- und Scheckkarten sperren.
5. Verständigen Sie auch Ihren Mobilfunkanbieter, damit die Täter nicht auf Ihre Kosten telefonieren können.
6. Haben Sie eine Versicherung abgeschlossen, informieren Sie diese ebenfalls möglichst zeitnah, um Schadenersatz geltend machen zu können.

Wurden Sie auf dem Weihnachtsmarkt schon einmal bestohlen? Schreiben Sie uns Ihre Erfahrungen an socialmedia@gmxnet.de.

Kategorie: Sicherheit

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