Die Deutschen sind um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten besorgt. Für die Mehrheit (52 %) geht die größte Gefahr von einem Hackerangriff auf ihre wichtigsten Online-Konten wie E-Mail, soziale Netzwerke oder Banking aus. Auf Platz zwei folgt mit 49 Prozent ein Betrug beim Online-Shopping und auf Platz drei mit 44 Prozent der Verlust von Giro- oder Kreditkarte. Dies sind die Ergebnisse einer Umfrage im Auftrag des E-Mail-Anbieters GMX.
Deutlich geringere Risiken stellen ein Wohnungseinbruch (34 %), der Verlust von Dokumenten und Fotos bei einem Brand (32 %) sowie der Diebstahl von Post aus dem Briefkasten (20 %) dar. Lediglich jeder Zehnte macht sich gar keine Sorgen um seine Daten.
„Die Menschen machen sich vor allem um ihre digitalen Konten Sorgen, weil dort zunehmend die wirklich wichtigen Daten zu finden sind“, sagt Jan Oetjen, Geschäftsführer von GMX. „Neben den individuellen Sicherheitsvorkehrungen wie sichere Passwörter und Zwei-Faktor-Authentifizierung ist es wichtig, dass die Nutzerinnen und Nutzer sich auf die Einhaltung der strengen europäischen Datenschutzbestimmungen verlassen können.“
DSGVO sorgt nicht für Vertrauen in EU-weiten Datenschutz
Ihre digitalen Daten vertrauen die meisten Deutschen (53 %) bevorzugt heimischen Unternehmen an. Das Vertrauen in US-Anbieter liegt mit 12 Prozent zwar deutlich über dem Vertrauen in Anbieter aus China oder Russland (jeweils 3 %), jedoch insgesamt auf einem niedrigen Niveau. Und nur 20 Prozent der Deutschen würden ihre Daten Anbietern aus anderen EU-Ländern anvertrauen.
„Diese Europa-Skepsis überrascht im dritten Jahr nach Einführung der Datenschutzgrundverordnung. Schließlich ist es gerade eines der Kernziele der DSGVO, europaweit für ein einheitliches Datenschutzniveau zu sorgen“, sagt GMX-Geschäftsführer Jan Oetjen.
Digitale Sicherheitsvorkehrungen
Was sind die häufigsten Sicherheitsmaßnahmen der Deutschen? Die meisten Befragten (56 %) setzen auf sichere Passwörter. 55 Prozent gehen sorgfältig mit E-Mails um, die Anzeichen von Phishing tragen. 54 Prozent nutzen Virenscanner und Firewalls. Wenn es um die Preisgabe von persönlichen Angaben in Online-Profilen auf sozialen Netzwerken geht, üben sich 42 Prozent in Zurückhaltung.
Deutlich weniger im Einsatz (37 %) ist die Sicherung von wichtigen Online-Konten mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch für regelmäßige Daten-Backups sorgen nur 32 Prozent der Deutschen. Größtenteils sorglos zeigen sich die Befragten beim Umgang mit Smartphone-Apps: Nur etwa jeder Vierte (27 %) überprüft den Zugriff der Apps auf sein persönliches Profil.
Unterschätzte E-Mail-Risiken
Nur jeder Fünfte (21 %) schützt seine E-Mails durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Damit lässt sich ein Mitlesen der E-Mail-Inhalte durch unberechtigte Dritte ausschließen. Die Gefährlichkeit von Spam-E-Mails wird unterschätzt: Nur 36 Prozent der Deutschen sehen darin ein Sicherheitsrisiko. Jeder Vierte (24 %) hat Schwierigkeiten, Spam-E-Mails von echten Newslettern oder ernster Korrespondenz zu unterscheiden.
Zudem fehlt es an Wissen, um sich effektiv vor Schadmails zu schützen, die der Spamfilter des Providers nicht entdeckt hat. So werden Spam-Mails von 50 Prozent der Befragten einfach gelöscht. Besser ist es, Spam-Nachrichten als solche zu markieren oder in den Spam-Ordner des E-Mail-Postfachs zu verschieben. Auf diese Weise werden die Spam-Filter des Providers trainiert. So handeln allerdings nur 21 Prozent der Deutschen. Fast jeder Zehnte (8 %) versucht, Spam über den meist in einer Schadmail integrierten „Unsubscribe“-Link oder durch Beantworten abzubestellen. Auf diese Weise erfährt der Internet-Kriminelle, dass das Postfach aktiv ist. Damit steigt das Risiko auf weitere Spam-Mails und zugleich die Gefahr des Datenmissbrauchs.
Zur Methode: Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.034 Personen zwischen dem 08. und 10.06.2021 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.
Die Länderberichte sind hier zu finden (externe Links zu SlideShare):
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Zusammengefasste Ergebnisse Deutschland, Frankreich, Spanien, UK, USA