Fast alle Altersgruppen sehen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bei journalistischen Inhalten eher als Risiko, denn als Chance. Lediglich die 16- bis 29-Jährigen bewerten KI mit 57 Prozent mehrheitlich als Chance und nur zu 43 Prozent als Risiko. Je älter die Befragten, desto höher ist die negative Wahrnehmung: 30- bis 39-Jährige (54 %), 40- bis 49-Jährige (60 %), 50- bis 59-Jährige (66 %), 60-plus-Jährige (71 %). Generell sind Männer aufgeschlossener: Während 43 Prozent der Männer KI als Chance sehen, sind es bei den Frauen nur 37 Prozent. Unterschiede zeigen sich auch bei der Nutzungsintensität: Durchschnitts- und Vielleser sehen zu 41 Prozent KI als Chance, bei den Weniglesern sind es lediglich 35 Prozent.
Akzeptanz verschiedener KI-Anwendungen
In Sachen Akzeptanz von Künstlicher Intelligenz kommt es außerdem auf die Anwendung an. Am positivsten wird die Arbeitsunterstützung bei der “Übersetzung von Texten” (75 %) und “Vorlesen lassen” (75 %) bewertet. Es folgen “Korrektur von Texten” (73 %) und mit etwas Abstand Erstellen von “Überschriften und Zusammenfassungen” (67 %) sowie bei Recherchen (60 %). Und selbst die KI-unterstützte Erstellung von Bildmaterial (59 %) und von kompletten Texten (56 %) wird eher positiv denn negativ gesehen.
Mehrheit der Befragten wünscht sich klare Kennzeichnung
Als Top-Chancen für den Einsatz von KI werden Arbeitserleichterung, bessere Recherche, Geschwindigkeit und Neutralität genannt. Als KI-Risiko gelten dagegen Fake News, fehlende Neutralität und mangelhafte Recherche. Zudem wünschen sich 68 Prozent eine klare Kennzeichnung von journalistischen Inhalten, die von KI erstellt wurden. Das hat einen tieferen Grund: Mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) hat Angst, dass sie bald nicht mehr zwischen KI und von Menschen erstellten Inhalten unterscheiden können.
„Künstliche Intelligenz bietet riesige Chancen im Journalismus. Wenn wir sie richtig nutzen, kann sie helfen, Inhalte qualitativ besser zu machen. Es geht aber auch darum, die Sorgen der Leserinnen und Leser ernst zu nehmen. Eine klare Kennzeichnung von Inhalten, die komplett KI generiert sind, gehört beispielsweise dazu. Ebenso wie Leitlinien, an denen sich die Redaktion orientieren kann. So können Redaktionen der steigenden Gefahr von Fakenews und Desinformation vorbeugen”, sagt Thomas Rebbe, Chefredakteur von WEB.DE und GMX.
Über die Hälfte der Onliner lesen täglich Nachrichten im Internet
Die Nutzungsfrequenz von Online-Nachrichten ist hoch: Deutlich mehr als die Hälfte der befragten Onliner (59 %) lesen sie täglich, nur 12 Prozent sind “Wenigleser” (seltener als einmal pro Woche). Deutschlands Haupt-Nachrichtenquellen sind laut der aktuellen Analyse Tagesschau.de (20 %), das gemeinsame redaktionell identische Angebot von WEB.DE/GMX (15 %), Bild.de (11 %), n-tv.de (10 %), t-online.de (9 %), das Online-Angebot einer Lokalzeitung (9 %) und Spiegel.de (9 %).
Für die Studie hat das Marktforschungsinstitut dynata in einem online-repräsentativen Panel 2.000 Internet-Nutzerinnen und -Nutzer ab 16 Jahren befragt.
WEB.DE und GMX bieten transparenten Journalismus im Internet ohne Bezahlschranke. Im Rahmen der Journalism Trust Initiative (JTI) von Reporter ohne Grenzen hat die Redaktion ihre Arbeitsweisen offengelegt. Auf den Medientagen München 2023 hat die Redaktion von WEB.DE und GMX für ihren Transparenzbereich den Nachhaltigkeitspreis Medien Bayern erhalten.