Passwort statt Fingerabdruck: Europäer und Amerikaner sind skeptisch gegenüber biometrischen Verfahren

Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Iris-Scan: Biometrische Login-Methoden gibt es inzwischen viele. Doch ein Großteil der Internet-Nutzer steht diesen skeptisch gegenüber. Sowohl Europäer als auch Amerikaner ziehen Passwörter als Login-Methode biometrischen Verfahren vor. Das zeigt eine repräsentative Studie, die von YouGov im Auftrag von GMX in Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien und den USA durchgeführt wurde.

10. August 2016 von Christian Friemel

Passwörter sind beliebter als biometrische Authentifizierungsverfahren. (c) Shutterstock

Deutsche sind gegenüber biometrischen Verfahren besonders skeptisch: 82 Prozent favorisieren Passwörter als Login-Methode. In Spanien sind es 63 Prozent. Fast genauso viele sind es in Großbritannien (61 Prozent). In den USA (58 Prozent) und Frankreich (55 Prozent) ist das Passwort ebenfalls die beliebteste Login-Methode.

Biometrische Verfahren spielen als Login-Methode fast keine Rolle: Der Fingerabdruck-Scan wird in Deutschland von lediglich 3 Prozent der Befragten als bevorzugte Methode angegeben. Die übrigen biometrischen Verfahren kommen in den Ländern jeweils auf nur 1 bis 4 Prozent.

Skepsis gegenüber biometrischen Verfahren hat mehrere Gründe

Für die Skepsis gegenüber biometrischen Authentifizierungsverfahren sind verschiedene Faktoren verantwortlich: Viele Befragte haben Bedenken, Unternehmen persönliche biometrische Daten anzuvertrauen. Dabei sind Deutsche mit 43 Prozent und Amerikaner mit 42 Prozent im internationalen Vergleich am meisten darüber besorgt. Außerdem besteht die Angst, dass biometrische Daten von Online-Kriminellen gehackt werden könnten. Spanier haben mit 35 Prozent die größte Angst davor. In allen Ländern befürchten jeweils über ein Drittel der Befragten zudem, durch eine Fehlfunktion keinen Zugriff mehr auf Online-Konten zu haben. Viele halten die biometrische Methodik außerdem noch nicht für ausgereift genug: In Deutschland sind es 33 Prozent, in den USA 30 Prozent.

Nur wenige sehen biometrische Verfahren unkritisch

Nur wenige Befragte schätzen die Verwendung biometrischer Verfahren als unkritisch ein: Lediglich 5 Prozent der Befragten in Großbritannien finden den Einsatz der Login-Methoden unbedenklich. In Deutschland sind es 8 Prozent. Die USA und Frankreich kommen auf jeweils 9 Prozent. Bei den Spaniern sind es 10 Prozent.

“Die Umfrage zeigt, dass biometrische Login-Methoden noch lange kein Massenmarkt sind. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, alternative Authentifizierungsverfahren, wie Biometrie, zu erforschen, um mehr Sicherheit im Internet zu erreichen. Um die Bedenken der Nutzer zu verringern, müssen Anbieter im Hinblick auf Datenspeicherung und biometrische Daten hohe Datenschutzmaßnahmen erfüllen”, sagt GMX Geschäftsführer Jan Oetjen.

* Alle Daten, soweit nicht anders angegeben, sind von YouGov bereitgestellt. An der Befragung im Juni und Juli 2016 nahmen jeweils über 1000 Personen in Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien und den USA teil. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die jeweilige Bevölkerung (Alter 18+).

Kategorie: Sicherheit

Verwandte Themen

Digitale Selbstverteidigung: Sieben Passwort-Basics, die einfach und zuverlässig schützen

Die Mehrheit der Deutschen nutzt laut Bilendi Umfrage im Auftrag von GMX und WEB.DE bis zu 20 Dienste regelmäßig: Vom Online-Shopping bei Zara über das Up-to-date-Bleiben auf Instagram bis hin zum Check des E-Mail-Postfachs. Die Zahl der Anbieter, die einen passwort-geschützten Login verlangen, wächst ständig. Ebenso wie die Gefahr, durch einfache Passwörter Opfer von Cyberangriffen zu werden. Doch wer simple Passwort-Basics berücksichtigt, kann seine Zugänge mit wenig Aufwand zusätzlich schützen. mehr

Cyber-Kriminalität: GMX und WEB.DE erkennen rund 35 Prozent mehr Spam

Die Menge an abgewehrten Spam-Mails bei Deutschlands größten E-Mail-Anbietern GMX und WEB.DE steigt. Im dritten Quartal 2024 haben die beiden Dienste wöchentlich rund 1,9 Milliarden potenziell gefährliche E-Mails aus dem eingehenden Nachrichtenstrom herausgefiltert. Im Vorjahresquartal waren es noch 1,4 Milliarden. Im Trend liegen gefälschte E-Mails von Paketunternehmen und Kundenservice-Phishing. mehr