Hohe Wechselbereitschaft zu europäischen Cloud-Diensten

Zwei Drittel der Deutschen (64 %), die ihre Fotos und Videos online speichern, wären bereit, dies ausschließlich bei europäischen Diensten zu tun. In der Altersgruppe der 18- bis 28-Jährigen liegt die Wechselbereitschaft mit 79 Prozent noch höher. Nur zehn Prozent der Befragten lehnen einen Wechsel grundsätzlich ab. Elf Prozent setzen schon heute vollständig auf europäische Anbieter statt auf US-Plattformen. Das ergab eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag von GMX und WEB.DE.

16. Oktober 2025 von André Fertich

Foto: Shutterstock/Josep Suria

Mehr als ein Drittel (35 %) nennt als Voraussetzung für einen Wechsel: Europäische Dienste müssen auf Smartphones genauso schnell und einfach verfügbar sein wie Google Fotos oder Apple iCloud. Beide US-Angebote sind fester Bestandteil der Smartphone-Betriebssysteme (Android bzw. iOS) und somit automatisch verfügbar. 28 Prozent würden wechseln, wenn sie durch Medienberichte den Verdacht haben, dass amerikanische Behörden auf ihre Fotos zugreifen. Nach dem US Cloud Act haben US-Behörden das Recht, Daten europäischer Kunden von US-Unternehmen zu erhalten – auch dann, wenn sie in europäischen Rechenzentren liegen.

„US-Cloud-Dienste sind auf vielen Smartphones bequem voreingestellt – doch Bequemlichkeit hat ihren Preis. In den USA gilt ein weniger strenger Datenschutz als in Europa: Behörden und Geheimdienste können leichter auf gespeicherte Inhalte zugreifen. Wer seine Fotos und persönlichen Erinnerungen wirklich schützen möchte, sollte die Einstellungen prüfen und bewusst einen europäischen Cloud-Anbieter wählen. Der kleine Aufwand lohnt sich – damit Privates auch wirklich privat bleibt“, sagt Michael Hagenau, Geschäftsführer von GMX und WEB.DE.

 

Jeder Fünfte würde bei politischem Druck aus den USA zu europäischen Cloud-Diensten wechseln

 

Sollte US-Präsident Trump Europa mit Zöllen unter Druck setzen und europäische Digitalgesetze schwächen wollen, würden 21 Prozent der Deutschen darauf reagieren und zu europäischen Anbietern wechseln. In der Generation Z läge der Anteil noch höher: Mehr als ein Viertel (27 %) würde in einem solchen Fall auf Dienste aus der EU umsteigen. 15 Prozent aller Befragten nennen mögliche Schwierigkeiten bei der Einreise in die USA als Grund, ihre Fotos nur noch bei europäischen Diensten zu speichern; unter den 18- bis 28-Jährigen liegt der Anteil mit 29 Prozent fast doppelt so hoch.

Staatliche Zugriffe aus den USA auf persönliche Daten stoßen in Deutschland auf deutliche Ablehnung. 77 Prozent finden es extrem oder eher schlimm, dass US-Behörden auf Inhalte europäischer Nutzer zugreifen dürfen, sobald die verwendeten Dienste ihren Stammsitz in den USA haben.

Zur Methode: Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 12. und 14.09.2025 insgesamt 2005 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.

 

Zwei Drittel der Deutschen (64 %), die ihre Fotos und Videos online speichern, wären bereit, dies ausschließlich bei europäischen Diensten zu tun. Elf Prozent setzen schon heute vollständig auf europäische Anbieter statt auf US-Plattformen. Mehr als ein Drittel (35 %) nennt als Voraussetzung für einen Wechsel: Europäische Dienste müssen auf Smartphones genauso schnell und einfach verfügbar sein wie Google Fotos oder Apple iCloud. 28 Prozent würden wechseln, wenn sie durch Medienberichte den Verdacht haben, dass amerikanische Behörden auf ihre Fotos zugreifen. Sollte US-Präsident Trump Europa mit Zöllen unter Druck setzen und europäische Digitalgesetze schwächen wollen, würden 21 Prozent der Deutschen darauf reagieren und zu europäischen Anbietern wechseln.

In der Altersgruppe der 18- bis 28-Jährigen liegt die Wechselbereitschaft mit 79 Prozent noch höher. Sollte US-Präsident Trump Europa mit Zöllen unter Druck setzen und europäische Digitalgesetze schwächen wollen: Mehr als ein Viertel (27 %) würde in einem solchen Fall auf Dienste aus der EU umsteigen.

77 Prozent finden es extrem oder eher schlimm, dass US-Behörden auf Inhalte europäischer Nutzer zugreifen dürfen, sobald die verwendeten Dienste ihren Stammsitz in den USA haben.

Kategorien: Cloud, News, Pressemitteilungen, Sicherheit

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