KI als Zeitvertreib: ChatGPT und Co. erobern den Alltag der Deutschen

Künstliche Intelligenz (KI) wird in Deutschland überwiegend nicht in der Arbeitswelt, sondern im privaten Bereich eingesetzt. So sind Spaß und Zeitvertreib der häufigste Grund für den KI-Einsatz (39,7 %), gefolgt von Recherche mit 38,9 Prozent.

11. Januar 2024 von André Fertich

Foto: Shutterstock/baranq

Fast jeder Zweite (43,4 %) besitzt inzwischen einen Account bei einem KI-Dienst. Etwa jeder Vierte (23,1 %) hat KI ausprobiert und danach nicht weitergenutzt. Diese Daten stammen aus einer repräsentativen Studie der Convios Consulting GmbH im Auftrag von GMX und WEB.DE.

Nur ein Fünftel (19,7 %) der Befragten nutzt KI-Dienste rein beruflich. 51,7 Prozent, also mehr als doppelt so viele, nutzen KI ausschließlich privat. Weitere 28,6 Prozent setzen KI sowohl beruflich als auch privat ein. Am weitesten verbreitet ist ChatGPT (27,2 %). Bei Google Bard ist inzwischen fast jeder Zehnte (9,4 %), und bei Microsoft 365 Copilot haben sich rund fünf Prozent angemeldet.

Datenschutz und Vertrauen als Chance für europäische KI-Dienste

Beim Einsatz von KI ist der Datenschutz für 65,4 Prozent der Befragten sehr wichtig oder wichtig. 64,1 Prozent legen großen Wert darauf, den Ergebnissen der KI vertrauen zu können. Ebenso wichtig finden 63,3 Prozent eine einfache Bedienung und eine benutzerfreundliche Oberfläche.

„Die neuen KI-Tools haben sich schnell verbreitet und werden sich 2024 durch die Marktmacht der US-Plattformen weiter etablieren“, sagt Michael Hagenau, CEO von GMX und WEB.DE. „Allerdings erfüllen sie nicht die hohen Standards des europäischen Datenschutzes. Damit eröffnet sich heimischen Anbietern eine große Chance, vertrauenswürdige Alternativen made in Europe zu entwickeln“, so Hagenau.

KI-Dienste von Microsoft und Google bei Nutzungshäufigkeit weit vor ChatGPT

Mehr als zwei Drittel der KI-Nutzer (68,7 %) verbringen mit den Diensten mindestens eine bis zwei Stunden pro Woche. Die Nutzungshäufigkeit unterscheidet sich dabei deutlich je nach Anwendung. So nutzen 84 Prozent der Microsoft 365 Copilot-Anwender den Dienst täglich oder mehrmals täglich. Bei Google-Bard-Nutzern liegt dieser Anteil bei 61,3 Prozent. ChatGPT ist zwar weiter verbreitet, wird aber nur von 32,1 Prozent seiner Nutzer so intensiv eingesetzt.

Smartphone als bevorzugtes KI-Device der Deutschen – Nutzung am Arbeits-PC ist nur selten geregelt

Das Smartphone dominiert als bevorzugtes Gerät für die KI-Nutzung mit 53 Prozent. Ein privater Desktop-PC wird für KI-Tools in 38 Prozent der Fälle genutzt und ein Arbeits-PC in 23,5 Prozent. Vorgaben für den Einsatz von KI am Arbeitsplatz sind eher selten: Die Mehrheit (58,3 %) gibt an, dass bei ihrem Arbeitgeber keine klaren Regeln festgehalten sind. Bei weiteren 20,1 Prozent gibt es nur mündlich kommunizierte Vereinbarungen. Ein klar kommuniziertes KI-Regelwerk am Arbeitsplatz haben 21,6 Prozent der Befragten.

Wunsch nach KI-Hilfe beim Schreiben

Rund ein Drittel der Befragten (32,5%) nutzt KI zum Erstellen von Texten. So wird als Einsatzbereich für eine KI-Assistenz am häufigsten das Verfassen von Briefen, E-Mails oder Geburtstagswünschen genannt (28,7 %). Auf Platz zwei folgt mit 21,1 Prozent KI-Unterstützung beim Bearbeiten von Fotos oder Videos. KI-Hilfe bei juristischen Fragen und Streitigkeiten wünschen sich 18,8 Prozent.

Fragt man konkret nach Textsorten, so ist der Bedarf beim Verfassen von Schreiben an Unternehmen und Behörden (26,9 %) am größten. KI-Unterstützung bei E-Mails wünschen sich 22,8 Prozent. Bewerbungen mit Hilfe von KI würden 22 Prozent der Befragten erstellen.

Bisher nur geringe Zahlungsbereitschaft

Mehr als zwei Drittel der Deutschen (68,2 %) sind nicht bereit, für einen KI-Dienst zu bezahlen. Immerhin 21,1 Prozent schließen dies für sich nicht aus. Kostenpflichtige KI-Anwendungen würden acht Prozent der Befragten nutzen.

Zur Methode: Die Convios Consulting GmbH untersucht seit 2009 regelmäßig das Kommunikationsverhalten der deutschen Internet-Nutzer. Für die aktuelle Studie wurden im September und Oktober 2023 insgesamt 1.004 Internetnutzer ab 16 Jahren befragt.

Kategorien: Mail, News

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