„Die DSGVO bleibt auch im siebten Jahr bürokratisch und unbeliebt. Was fehlt, ist eine einheitliche Aufsicht, die auch US-Konzerne konsequent in die Pflicht nimmt. Außerdem brauchen wir einen praxisnahen Datenschutz, der Innovation in Europa nicht ausbremst, sondern ermöglicht“, sagt Michael Hagenau, Geschäftsführer der E-Mail-Dienste WEB.DE und GMX.
Die stillschweigende Verwendung von Nutzerdaten für das Training Künstlicher Intelligenz (KI) stößt in der Bevölkerung auf breiten Widerspruch. Nur 16 Prozent der Befragten finden es in Ordnung, wenn Unternehmen ihre KI mit persönlichen Daten trainieren, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. So plant es Meta ab dem 27. Mai mit öffentlichen Nutzerinhalten in Europa. Insgesamt lehnen drei von vier Deutschen (76 %) ein solches Vorgehen ab: 38 Prozent fordern eine ausdrückliche Einwilligung, weitere 38 Prozent sprechen sich grundsätzlich gegen jede Nutzung ihrer Daten für KI-Zwecke aus.
Besonders sensibel ist der Datenschutz bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren – hier schreibt die DSGVO eine elterliche Zustimmung zur Datenverarbeitung vor. Drei von vier Deutschen (74 %) sagen, dass die DSGVO junge Nutzerinnen und Nutzer auf Plattformen wie TikTok, Instagram oder Snapchat nicht ausreichend schützt. 42 Prozent fordern strenge Alterskontrollen, 31 Prozent sprechen sich für ein komplettes Verbot dieser Dienste für unter 16-Jährige aus. Nur 16 Prozent der Befragten sehen die Verantwortung bei den Eltern.
Kaum eine Auswirkung der DSGVO ist im Alltag so sichtbar – und gleichzeitig so unbeliebt – wie die Cookie-Banner. 59 Prozent der Deutschen fühlen sich durch die ständigen Einwilligungsabfragen genervt. Jeder Zweite (49 %) wünscht sich eine Lösung, mit der sich die eigene Auswahl dauerhaft speichern lässt. 43 Prozent wählen am häufigsten „Alles ablehnen“. Für „Alles akzeptieren“ entscheiden sich 30 Prozent, und 18 Prozent nehmen individuelle Einstellungen vor.
Zur Methode: Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 09. und 12.05.2025 insgesamt 2033 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.