40 Jahre E-Mail in Österreich: Wiener Internet-Pionier zweifelte zunächst am Nutzen

Was vor vier Jahrzehnten an der Universität Wien mit großem technischem Aufwand und teurer Infrastruktur begann, ist zum selbstverständlichen Dreh- und Angelpunkt des digitalen Alltags geworden. Österreich verfügt heute über eine hochentwickelte E-Mail-Kultur, die alle Altersklassen umfasst. Und doch zweifelte ausgerechnet der E-Mail-Pionier Peter Rastl anfangs am Nutzen. Heute spricht er von einer beachtlichen Entwicklung, während GMX Geschäftsführer Michael Hagenau die E-Mail als wichtigsten Schlüssel zur digitalen Welt bezeichnet.

10. April 2025 von André Fertich

Foto: Shutterstock/asife

Als 1985 an der Universität Wien erstmals E-Mails verschickt wurden, stellte der damalige Leiter des EDV-Zentrums deren Sinn infrage. „Da waren es diese sündteuren Großrechner, die die Wissenschaftler für so triviale Sachen wie Briefe schreiben verwendet haben“, erinnert sich Dr. Peter Rastl im Gespräch mit GMX. „Das kam mir fast wie Verschwendung vor.“ Als sich zeigte, wie stark die Kommunikation durch E-Mail beschleunigt wurde, war allerdings auch Rastl vom Nutzen schnell überzeugt.

Anfangs wurde die E-Mail an Universitäten und in Forschungseinrichtungen genutzt, da dort die nötige technische Ausstattung und die Infrastruktur vorhanden waren. Den Weg in den privaten Bereich ebnete ab Ende der 1980er Jahre der Trend zum Heimcomputer. Den entscheidenden Durchbruch brachte schließlich die kommerzielle Nutzung des World Wide Web in den 1990er Jahren – und die Verbreitung kostenloser E-Mail-Dienste. „So aufwändig der Start war, heute gibt es praktisch keine Privatpersonen, Unternehmen oder Behörden mehr, die keine E-Mail-Adresse haben. Das ist schon eine beachtliche Entwicklung“, sagt Dr. Peter Rastl im Interview mit GMX.

„Wer online einkauft, Apps nutzt oder ein Konto bei einem Streamingdienst erstellt, kommt an der E-Mail nicht vorbei. Sie ist heute der wichtigste Schlüssel zur digitalen Welt. Während Messenger-Dienste und soziale Netzwerke auf eigene geschlossene Systeme setzen, hat die E-Mail dank ihres offenen Standards einen unschlagbaren Vorteil:  Egal, bei welchem Anbieter man seine Adresse hat, man kann immer miteinander kommunizieren“, sagt Dr. Michael Hagenau, Geschäftsführer von GMX.

Entsprechend hoch ist die E-Mail-Kultur in Österreich entwickelt. Über alle Altersgruppen hinweg ist die tägliche Nutzung für 9 von 10 Österreichern der Normalfall.

GMX zählt zu den meistgenutzten E-Mail-Anbietern in Österreich

GMX startete seinen FreeMail-Dienst in Österreich im Jahr 1999. In der DACH-Region nutzen rund 38 Millionen Menschen die E-Mail- und Cloud-Dienste von GMX und WEB.DE. In Österreich ist GMX für 26 Prozent der E-Mail-User die Hauptadresse. Nur Gmail von Google hat mit 36,4 Prozent mehr Nutzer. „Im Gegensatz zu US-Anbietern stellen wir sicher, dass die Daten unserer Nutzerinnen und Nutzer nach den strengen europäischen Datenschutzbestimmungen gespeichert werden. Eine Umgehung dieser Regelungen oder ein direkter Zugriff durch ausländische Behörden ist damit ausgeschlossen“, sagt Hagenau.

Spam und Phishing – Neue Herausforderung durch KI

Ein Hauptaugenmerk von GMX liegt auf dem Schutz der Postfächer vor Cyberangriffen. Aktuell erkennen die Spam-Filter von GMX im DACH-Raum pro Woche rund eine Milliarde unerwünschter E-Mails, die automatisch aussortiert und in die Spam-Ordner verschoben werden. Kriminelle versuchen, diese Schutzmechanismen mit Künstlicher Intelligenz (KI) zu unterlaufen. So kursieren im Darknet KI-basierte Tools, die das massenhafte Versenden von Spam erheblich vereinfachen. Auch Phishing-Mails werden durch generative KI wie ChatGPT raffinierter und individueller gestaltet.

Diesen KI-Angriffen begegnet GMX seinerseits mit hochentwickelter KI. Neue Spam-Muster werden so frühzeitig erkannt und betrügerische E-Mails effektiv blockiert. Die lernfähigen Filter werden dabei kontinuierlich mit Spam-Daten und neu identifizierten Angriffstrends trainiert.

E-Mail-Postfach wird zum digitalen Assistenten

Auch bei der Weiterentwicklung seines Intelligenten Postfachs setzt GMX auf KI. Damit kommt mehr Übersicht in die wachsende E-Mail-Flut: Newsletter, Bestellungen, Rechnungen und Verträge werden automatisch in passende Ordner sortiert. So können Nutzer direkt in der Mail-Ansicht Pakete verfolgen, Kündigungswecker aktivieren oder Newsletter bequem abbestellen. „An diesen Funktionen zeigt sich, wohin die Reise geht: Das E-Mail-Postfach wird mehr und mehr zum digitalen Assistenten – KI übernimmt Routineaufgaben und schafft Raum für die wirklich relevanten Inhalte“, sagt Hagenau.

Hinweise für Redaktionen:

  • Das vollständige Interview mit Dr. Peter Rastl im GMX Vermarkterblog:
    https://www.united-internet-media.de/de/newsroom/vermarkterblog/blog/show/die-e-mail-nutzung-war-nur-an-einer-grossrechenanlage-moeglich/
  • Die Anzahl der täglich verschickten und empfangenen E-Mails beträgt laut Radicati Group weltweit über 361 Milliarden. Bis 2028 soll die Zahl auf über 424 Milliarden wachsen.
  • E-Mail-Markt Österreich: 26 % der österreichischen E-Mail-Besitzerinnen und -Besitzer verwenden GMX als ihre Haupt-Mail-Adresse. Gmail erreicht 36 %. Auf den Plätzen drei und vier folgen Microsoft (13 %) und A1 (7 %). Magenta, Yahoo und eigene E-Mail-Domains kommen jeweils auf rund 4 % (E-Mail-Marktstudie Österreich 2024, GMX).
  • Tägliche E-Mail-Nutzung: Österreich hat eine hoch entwickelte E-Mail-Kultur: Neun von zehn E-Mail-Nutzern (93,1%) lesen oder schreiben E-Mails mindestens täglich − über alle Altersklassen hinweg. Etwa drei Viertel (72,4 %) der Befragten geben an, dass ihr E-Mail-Leseverhalten im Vergleich zum Vorjahr unverändert hoch sei. Bei 23 % ist die Intensität sogar gestiegen. Und für 20 % ist die E-Mail in der privaten Kommunikation mit Freunden wichtiger geworden. (E-Mail-Marktstudie Österreich 2024, GMX).
  • E-Mail bietet Einsparpotenzial bei den CO2-Emissionen: Ein Standard-Brief verursacht durch Papierproduktion, Druck und vor allem den Transport laut Royal Post rund 27 Gramm CO2-Emissionen. Zum Vergleich: Der britische Wissenschaftler Mike Berners-Lee kam zu dem Ergebnis, dass eine E-Mail zwischen 0,03 und 26 Gramm CO2 Emissionen verursacht– also etwa 90-mal weniger. Auf dem Smartphone sogar nur 0,2 Gramm.
  • Nachhaltigkeit bei GMX: Die Rechenzentren von GMX werden zu 100 % mit Strom aus erneuerbaren Energien betrieben. Zusätzlich kommen hochmoderne, energieeffiziente Systeme zum Einsatz, die nur dann Strom verbrauchen, wenn tatsächlich Rechenleistung benötigt wird.
    Mehr zur Nachhaltigkeit bei GMX: https://www.gmx.net/nachhaltigkeit/
Kategorien: Mail, News

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