Studie: Datenskandal verändert Surfverhalten der deutschen Internet-Nutzer

14. Oktober 2013 von Sebastian Schulte

Convios Studie

Mehr als 60 Prozent der Deutschen sagen, dass ihre Bedenken gegenüber US-Providern in jüngster Zeit größer geworden sind (Quelle: Convios)

Das Ausspähen von Nutzerdaten durch Geheimdienst-Organisationen wie die NSA hat dem Image amerikanischer Internet-Anbieter massiv geschadet. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie*, die die Convios Consulting GmbH für WEB.DE und GMX erhoben hat. Demnach sagen über 60 Prozent der Deutschen, dass ihre Bedenken gegenüber US-Providern seit Bekanntwerden der Snowden-Enthüllungen größer geworden sind. Jeder Dritte spricht sogar von einer „deutlichen“ Zunahme.

Viele Bundesbürger haben ihr Surfverhalten in Folge des Skandals geändert. So geben fast 32 Prozent an, soziale Netzwerke wie Facebook jetzt seltener oder überhaupt nicht mehr zu nutzen. Auch bei E-Mail- und Cloud-Services werden Alternativen zu Google & Co. immer häufiger bevorzugt.

Wie die Erhebung zeigt, hat sich die Vertrauenskrise amerikanischer Unternehmen im Verlauf der vergangenen Jahre deutlich verschärft. Waren es 2010 noch rund 21 Prozent der Deutschen, die offen Bedenken äußerten, hat sich diese Zahl von 23,6 Prozent (2011) über 27,6 Prozent (2012) auf inzwischen 37,3 Prozent erhöht. Rechnet man diejenigen hinzu, die teilweise um den Schutz privater Daten bangen, ist ein Anstieg von 64,8 Prozent (2010) auf insgesamt circa 74 Prozent (2013) zu verzeichnen. Zwar ist das Misstrauen gegenüber US-Providern in der mittleren und älteren Generation am stärksten ausgeprägt, doch auch bei jüngeren Altersklassen wächst die Kritik zunehmend.

Besonders negativ beurteilen die meisten Deutschen der Studie zufolge Facebook: Acht von zehn Verbrauchern (80,2 Prozent) sind skeptisch, ob sie dem Social Network ihre persönlichen Daten wirklich anvertrauen können. Rund zwei Drittel (63,8 Prozent) sorgen sich um die Sicherheit bei Google. Wenig schmeichelhaft schneiden auch Microsoft und Yahoo ab, denen 58,2 bzw. 57,8 Prozent der Bundesbürger mitunter große Bedenken entgegenbringen.

Als Konsequenz setzen immer mehr Internet-Nutzer auf alternative Angebote. Rund ein Drittel der Befragten hat zum Beispiel ihren E-Mail-Provider gewechselt oder überlegt ganz konkret, dies zu tun. Vor allem deutsche Online-Dienste sind zurzeit sehr gefragt: 39% der Befragten wollen sicher bzw. potentiell zu einem deutschen Anbieter wechseln.

E-Mail made in Germany

Nach den Snowden-Enthüllungen beobachten wir eine steigende Nachfrage nach Internet-Lösungen gemäß dem strengen deutschen Datenschutz. Daher setzen wir bei unserer Branchen-Initiative „E-Mail made in Germany” neben der Speicherung der Daten in deutschen Rechenzentren insbesondere auch auf deutsche Zertifikate, um die Verschlüsselung der Transportwege noch sicherer zu machen.

*Hintergrund zur Studie: Die Umfrage basiert auf Online-Interviews und wurde von der Convios Consulting GmbH unter 1006 Personen ab 14 Jahren erhoben.

Kategorie: Sicherheit

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